Narcotics Anonymous (NA) ist eine weltweite Gemeinschaft von genesenden Süchtigen. Die Mitglieder von NA sind Personen, für die Drogen zum Hauptproblem geworden sind, die sich regelmäßig treffen, um sich gegenseitig zu helfen clean zu bleiben und von den Auswirkungen zu genesen, die die Drogensucht auf ihr Leben hat. Das NA-Programm ist ein Programm völliger Abstinenz von allen Drogen, das die regelmäßige Teilnahme an den Gruppentreffen, sogenannten Meetings, und die Arbeit in einem 12-Schritte-Programm beinhaltet. Es basiert auf spirituellen Prinzipien, die nichts mit irgendeiner Form von Religion zu tun haben.
Auch wenn in unseren Schritten davon die Rede ist, zum Glauben an eine „Höhere Macht“ zu kommen, ist das eine persönliche Entscheidung, die alle für sich treffen können, wenn sie das möchten. Die Erfahrung unserer Mitglieder hat gezeigt, dass die spirituellen Prinzipien für jeden funktionieren, von religiösen Menschen bis hin zu Atheisten oder Agnostikern. NA steht nicht in Verbindung zu anderen Organisationen oder Institutionen. Die einzige Voraussetzung für die NA-Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Drogennehmen aufzuhören. Es kostet nichts an den Meetings teilzunehmen.
Aus unseren Gruppenerfahrungen haben wir gelernt, dass diejenigen, die regelmäßig zu unseren Meetings kommen, clean bleiben.
Das Prinzip der Anonymität erlaubt Süchtigen Meetings zu besuchen, ohne Angst vor rechtlichen oder sozialen Auswirkungen. Dies ist eine wichtige Überlegung für Süchtige, die daran denken, das erste Mal in ein Meeting zu gehen. Anonymität fördert eine Atmosphäre der Gleichheit. Sie hilft sicherzustellen, dass nicht die Persönlichkeit oder Lebensumstände einzelner Süchtiger für wichtiger eingeschätzt werden, als die in NA geteilte Botschaft der Genesung.
Auch wenn die einzelnen Mitglieder die unterschiedlichsten Drogen konsumiert haben, sprechen wir in NA eher über die Genesung von der Krankheit Sucht, als über spezielle Drogen. Wir glauben, dass das Konsumieren von Drogen ein Symptom der Krankheit Sucht ist, und dass Genesung davon durch die Anwendung der spirituellen Prinzipien möglich ist, die in unseren Schritten zu finden sind.
Auch Personen, die noch Drogen konsumieren, sind in unseren Meetings willkommen. Viele NA-Mitglieder kamen zu ihrem ersten Meeting während sie noch konsumiert haben und sind jetzt drogenfrei und genesen von ihrer Drogensucht. Ein Mitglied, das noch konsumiert, wird meistens gebeten, im Meeting nicht zu teilen, sondern vor oder nach dem Meeting mit einem cleanen Mitglied von NA zu sprechen.
Wie es funktioniert
Wir glauben daran, dass der therapeutische Wert von Süchtigen, die sich gegenseitig helfen clean zu bleiben, mit nichts zu vergleichen ist. Die Mitglieder nehmen an den Meetings teil und erzählen von ihren Erfahrungen damit, clean zu werden und von der Krankheit Sucht zu genesen. Erfahrene Mitglieder arbeiten individuell mit neueren Mitgliedern, indem sie ihnen das Programm erklären und ihnen dabei helfen, die Schritte zu arbeiten. Diese Form der Unterstützung wird als Sponsorschaft bezeichnet. Die 12 Schritte sind das Kernstück des NA-Programms; sie bieten einen praktischen Weg an, mit der Drogensucht und dem cleanen Leben zurecht zu kommen.
Narcotics Anonymous ist keine religiöse Organisation und unterstützt keinerlei bestimmte Glaubensrichtung oder Weltanschauung. In NA lernt man einfach spirituelle Grundsätze wie z.B. Ehrlichkeit, Aufgeschlossenheit und Bereitschaft im täglichen Leben anzuwenden. Auf welche Art und Weise das geschieht bleibt jedem Einzelnen selbst überlassen. Genesung in NA ist kein Wunder, das einfach so über Nacht geschieht. Es ist ein fortwährender und sehr persönlicher Prozess. Jedes Mitglied trifft eine individuelle Entscheidung daran teilzunehmen und in der ihm eigenen Geschwindigkeit zu genesen.
Die einzige Voraussetzung für die NA‐Zugehörigkeit ist das Verlangen, mit Drogen aufzuhören.
NA Meetings finden einmal wöchentlich am gleichen Ort und zur gleichen Zeit statt. Wo und wann genau entnimmst du einfach der Meetingsliste. Sie finden meistens in öffentlichen Einrichtungen statt, deren Räume für das Meeting gemietet werden, folgen einer informellen Struktur und werden von Mitgliedern geleitet, die dafür von der Gruppe gewählt wurden. Die Meetings erhalten sich vollständig selbst, durch freiwillige Spenden ihrer Mitglieder. Finanzielle Zuwendungen von anderen Organisationen, öffentlichen Stellen oder von Nichtmitgliedern sind nicht gestattet.
Es gibt zwei Arten von Meetings: offene und geschlossene. An offenen Meetings kann jeder teilnehmen, auch Nichtsüchtige wie z.B. Familienmitglieder oder Professionelle der Suchthilfe, die sich für NA interessieren. In der Regel werden die Nichtsüchtigen gebeten, zuzuhören und nicht selbst etwas zu teilen. Geschlossene Meetings sind nur für Süchtige offen. Das Meetingformat ist unterschiedlich, es gibt Themenmeetings, Literaturmeetings, mit Themen aus der NA-Literatur, Schrittemeetings oder Meetings, in denen einfach frei geteilt werden kann und noch zahlreiche andere Formate. Je nach Anzahl der Anwesenden gibt es manchmal eine Redezeitbegrenzung für die Beiträge oder in sehr großen Meetings auch eine Rednerliste. Die Funktion von jedem einzelnen Meeting ist aber immer dieselbe: eine verlässliche und vertrauensvolle Umgebung für die persönliche Genesung zu bieten.
Wenn du an weiteren Informationen über NA interessiert bist, stöbere einfach noch ein wenig auf dieser Webseite oder besuche die verlinkten Seiten.
Du denkst darüber nach, ein NA-Meeting zu besuchen?
Die meisten von uns waren etwas nervös und unsicher, bevor wir zu unserem ersten Meeting gekommen sind, deshalb haben wir gedacht, dir hier ein paar Informationen anzubieten, die es dir vielleicht erleichtern können. Schaue einfach auf der Meetingsliste nach einem Treffen in deiner Nähe. Dort sind auch Telefonnummern und E-Mail-Adressen angegeben, mit denen du mit uns in Kontakt treten kannst. Oder nutze einfach die angegebenen Kontaktmöglichkeiten auf dieser Seite.
Wenn du das möchtest, versuchen wir Teilnehmende dieses Meetings zu finden, die sich mit dir treffen und dich begleiten. Das erste was du wissen musst ist, dass du im Meeting nichts sagen musst, wenn du das nicht möchtest. Es ist eine gute Idee zu versuchen, ein wenig vor Meetingbeginn einzutreffen. Die Meetings beginnen meistens pünktlich, und es ist viel einfacher reinzukommen und einen Platz zu finden, wenn noch nicht zu viele Personen da sind.
Niemand ist besser in der Lage, Süchtige zu verstehen und ihnen zu helfen, als andere Süchtige.
Wenn du ankommst kann es sein, dass du angesprochen und gefragt wirst, ob das dein erstes Meeting ist. Du kannst sagen, dass du zu Besuch bist, wenn du magst, oder dass du hier bist um mehr über NA herauszufinden. In beiden Fällen bist du auf jeden Fall willkommen. Zu Beginn des Meetings werden bestimmte Texte aus der NA-Literatur vorgelesen. Diese liegen entweder schon auf bestimmten Plätzen oder werden herumgereicht. Wenn du nicht lesen möchtest ist das völlig in Ordnung und du kannst die Texte einfach weiterreichen.
Die Meetings bei uns werden von einem NA-Mitglied eröffnet, der sogenannten Chairperson. Sie begrüßt alle Anwesenden und bittet um einen Moment der Besinnung für noch leidende Süchtige. Danach wird gemeinsam das Gelassenheitsgebet gesprochen. Das ist üblich zu Beginn und zum Ende von jedem Meeting. Manchmal findet dies auch in einem gemeinsamen Kreis statt. Wenn du nicht weißt wie du dich verhalten sollst halte dich einfach an den, der neben dir sitzt. Wir waren alle irgendwann selbst mal in unserem ersten Meeting und wissen noch gut, wie es sich anfühlt, deshalb unterstützen wir dich auch gerne.
Nach dem Gelassenheitsgebet werden die Texte vorgelesen und dann kündigt die Chairperson an, um was für ein Meeting es sich handelt. Dann wird entweder noch einmal etwas aus der NA-Literatur vorgelesen oder die Zeit zum Teilen beginnt. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass keine Diskussionen oder Unterhaltungen geführt werden. Alle sprechen nur von sich und in Form eines Monologs. Das mag am Anfang etwas seltsam wirken und unterscheidet sich von den meisten Gruppen, z.B. im Rahmen einer Suchttherapie, aber unsere Erfahrung hat gezeigt, dass dies für uns der beste Weg ist, uns nur auf uns selbst und unsere Genesung zu konzentrieren.
Die Neuankömmlinge sind die wichtigsten Personen bei jedem Meeting, denn wir können nur bewahren, was wir haben, indem wir es weitergeben.
Nach Ende der Teilzeit beendet die Chairperson das Meeting und es bleibt noch Raum für NA-bezogene Ankündigung und das Einsammeln der freiwilligen Spende. Als Neuankömmling wirst du in der Regel gebeten, nichts zu spenden, sondern einfach wieder zu kommen und dann etwas zu geben, wenn du das möchtest. Die Spenden dienen dazu die Raummiete, die Getränke und die Literatur zu bezahlen und Dinge, wie z.B. diese Webseite, das Drucken von Meetingslisten und die Fahrtkosten zu Info-Meetings in Suchthilfeeinrichtungen zu finanzieren. Anschließend folgt das gemeinsame Gelassenheitsgebet und das Meeting ist beendet.
Die meisten Mitglieder die du bei uns triffst sind freundlich, erinnern sich ganz genau, wie es ihnen ging, als sie das erste Meeting besucht haben und werden versuchen dir zu helfen, damit du dich willkommen fühlst. Vermutlich wirst du dich auf deinem ersten Meeting noch etwas unwohl fühlen, aber das ist völlig normal. Nachdem du bei ein paar Meetings warst und einige Mitglieder näher kennen lernen konntest, wirst du anfangen nach vorne zu schauen und dich auf die Unterstützung und das, was du in den Meetings zu hören bekommst zu freuen.